Zur neuen Saison gehen die Kreisklassen-Kicker eine Partnerschaft ein mit dem FC Thulba und der DJK Frankenbrunn.

Schaut der Fußballfan in den Spielkreis Rhön, fällt diesem die geradezu inflationäre Abkürzung "SG" vor den Vereinsnamen auf. Zunehmend schwerer wird es für die Vereine, den geregelten Spielbetrieb aus eigener Kraft zu stemmen. Die Folge ist Partnersuche und Zusammenarbeit, nicht selten mit früheren Konkurrenten aus dem Nachbardorf, ehemaligen emotionsgeladenen Derbygegnern. Nun wird auch der ehemalige Bezirksligist und aktuelle Kreisklassist SV Obererthal diesen Weg beschreiten. Zu dünn ist die Kaderbesetzung für die nächste Saison, zu wenig kommt aus der Jugend nach.

Die Entwicklung war laut Abteilungsleiter Johannes Rüth abzusehen: "In der vergangenen Saison hatten wir uns im Verein unterhalten, da war der Tenor noch, dass die Eigenständigkeit solange wie möglich gehalten werden soll." Anfang November des letzten Jahres setzte sich die Abteilungsleitung erneut mit der Mannschaft zusammen, die Frage über die Verfügbarkeit eines jeden Einzelnen für die kommende Runde stand im Raum. "Der Stellenwert des Fußballs nimmt ab, das ist kein Geheimnis. Aus verschiedensten Gründen werden uns einige der aktuellen Truppe im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Unterm Strich kamen wir auf zwölf bis 13 Spieler, die 100 Prozent zur Verfügung stehen würden", beschreibt Rüth das Ergebnis, zu wenig, um eine komplette Saison zu bestreiten.

Es folgte das Signal an die Vorstandschaft um Björn Brust, dass eine Partnerschaft für den Erhalt des Fußballs in Obererthal unumgänglich werden würde. Auch in der Vereinsspitze erkannte man die Problematik und nach eingehender Beratung entschlossen sich die SV-Verantwortlichen für eine Kooperation im Herrenbereich.

Also begann die Suche nach Optionen und natürlich war der FC Untererthal durch die enge Zusammenarbeit im Jugendbereich der erste Ansprechpartner. "Als von Untererthaler Seite das endgültige 'Nein' stand, kam schließlich der Kontakt nach Thulba zustande. Da haben wir im Jugendbereich ebenfalls viele Berührungspunkte", so Rüth. Es folgten Gespräche mit dem Bezirksligisten und der DJK Frankenbrunn als dritten Partner, letztlich stand als Ergebnis die beschlossene Zusammenarbeit. "Es sollen aber zwei eigenständige Mannschaften sein. Die Bezirksligatruppe des FC Thulba und das in Spielgemeinschaft antretende Kreisklassenteam unter Federführung des SV Obererthal", erläutert Rüth das Konzept der kommenden SG. Obererthal wird mit Markus Weidinger und Rüth selbst folglich die Abteilungsleitung stellen.

Unser Archivbild aus dem Jahr 2015 zeigt einen mit Fabian Beck (vorne) jubelnden Oliver Scholz, der in dieser Zeit Spielertrainer beim FC Westheim war. Foto: ssp
Unser Archivbild aus dem Jahr 2015 zeigt einen mit Fabian Beck (vorne) jubelnden Oliver Scholz, der in dieser Zeit Spielertrainer beim FC Westheim war. Foto: ssp

Das Gesamtkonzept war also Anfang des Jahres festgetackert, blieb noch die Trainerfrage. Diese stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. "Wir hatten Oliver Scholz schon einmal angefragt, da hatte er uns aufgrund von Verpflichtungen im Jugendbereich des FC 06 Bad Kissingen zunächst abgesagt. In den Gesprächen hat er schon vermittelt, dass er mit seiner Euphorie und Kompetenz genau der richtige Mann für unser Projekt ist", freut sich auch der Obererthaler Abteilungsleiter.

Und Scholz selbst? Dieser freut sich ebenfalls auf seine künftigen Aufgaben, stellt aber klar: "Wir wollen ein komplett eigenständiges Team sein, werden auch eigenständig trainieren." Natürlich werde er die ständige Absprache mit dem künftigen Thulbaer Bezirksligacoach Oliver Mützel suchen und "wer es sich in der Bezirksliga zutraut, dem werden wir sicherlich auch keine Steine in den Weg legen, es zu probieren." Scholz' Engagement in Kissingen endete übrigens nicht im Streit: "Das waren zwei wunderschöne Jahre und es war toll, eine Mannschaft zu trainieren, die das Potential und den Willen für die Bezirksoberliga hat." Viele der U19-Akteure beim FC 06 werden in der neuen Saison in den Herrenbereich wechseln.

"Eine großartige Sache"

Die Beteiligten sehen großes Potential in dem neu aufgestellten Team, Obererthals Vorsitzender Björn Brust ebenso: "Dieses Konglomerat ist aus meiner Sicht eines der besten im Landkreis, insbesondere unter der Beteiligung Thulbas." Der Anspruch sei die Kreisklasse. Wo letztendlich wie viele Heimspiele ausgetragen werden, wird in künftigen Gesprächen noch ausgehandelt. Um die geographische auch in eine persönliche Nähe umzumünzen sollte eigentlich in diesen Tagen an der zwischen den drei Beteiligten liegenden Michaelskapelle eine Willkommensfeier steigen, "das fiel jedoch aufgrund von Corona leider flach, wie es auch mit dem Plootzfest Ende August passieren wird."

Aufbruchstimmung herrscht trotzdem. "Die Frankenbrunner bringen viele junge Spieler mit, wir haben so einige gestandene Akteure in unseren Reihen, das kann eine großartige Sache werden", meint Rüth. Zudem schafften die drei Vereine durch den neuen Zusammenschluss gute Voraussetzungen für die Zukunft. Johannes Rüth: "Wir haben drei tolle Sportplätze und -heime in unmittelbarer örtlicher Nähe. Zudem haben wir einen Trainer verpflichten können, der sowohl Erfahrungen im Herren- als auch Jugendbereich hat, also genau das, was wir erreichen wollten."

Quelle: https://www.infranken.de/regional/bad-kissingen/sport/exklusiv/sv-obererthal-eine-enorme-aufbruchstimmung;art148019,5000637

Wir bedanken uns für diesen Artikel bei Bastian Reusch und der Saale-Zeitung.